Neulich wurde eine neue Art in der Gattung Aneides beschrieben: Aneides caryaensis (Link zur Art-Beschreibung). Da Aneides aeneus mich schon immer begeistert hat seit ich ein Foto in Kurt RIMPPs Buch Salamander und Molche gesehen habe, wollte ich diese Art unbedingt in der Natur sehen. Die neu beschriebene Art wurde von Aneides aeneus abgespalten und ist unter zwei Fahrtstunden von mir entfernt – das verlangte unbedingt nach einer Visite!
Ich fuhr also nach Lake Lure einem Ort der genau wie der See heißt, an dem er ist. Ich malte mir die ganze Zeit aus, was ich machen will wenn ich einen Aneides finde, ein Selfie, ein kleines Video, welche Pose… Als Erklärung: am Lake Lure wurde Dirty Dancing gedreht. Vorher habe ich ein paar Wanderwege herausgesucht und mir Fotos von denen angeschaut. Wo gibt es Steine/Felsen? Aneides soll ja in den kleinsten Felsspalten leben – ähnlich wie Plethodon yonahlossee den ich nur ein paar Tage zuvor fand.
Am Ziel angekommen habe ich mich also in den Wald begeben. Um ehrlich zu sein, war es mir schon ein wenig bange denn in diesen Wäldern gibt es noch Schwarzbären und Luchse und ich fühle mich nicht wirklich für ein solches Treffen gewappnet. Es ging über einen guten Pfad in den Wald. Recht früh kreuzt man einen Bach – dort wird es wohl Desmognathus und Eurycea geben – aber da mein Fokus auf den terrestrischen Art lag habe ich dort nicht wirklich lange gesucht. Kurz darauf habe ich das erste Geröllfeld gefunden und dort innerhalb kurzer Zeit den ersten Salamander gesehen. Zunächst dachte ich es wäre ein juveniler Aneides – es war jedoch eine andere Art die ich nicht auf dem Plan hatte: Plethodon longicrus. Es ist strittig ob es eine eigene Art oder einfach eine wenig gefärbte Lokalform von Plethodon yonahlossee ist. Das Tier hing an einem Stein – unzugänglich für mich.
Unweit etwa 3m daneben fand ich gleich drei weitere Tiere offen auf einem Stein sitzen. Des größte Tier war unscheinbar gefärbt – ich dachte das sei Plethodon cylindraceus – bis ich die kleinen rötlichen Flecken auf dem Rücken sah.
Direkt daneben saßen zwei weitere, deutlich kleinere Tiere die jedoch eine typischere Färbung zeigten. Insgesamt sollen P. longicrus längere Beine und eine schwächere Zeichnung als P. yonahlossee haben. Das dürfen gern die Biologen aufklären.
Es ging weiter durch den Wald – ich habe allerdings auf weitere Kletterpartien verzichtet. Es war zu gefährlich alleine in der Nacht auf diesen recht großen und teilweise nassen Steinen zu klettern. Im Wald habe ich diese Spinne gesehen – eine der größten freilebenden Spinnen die ich je sah. Die ist etwa so groß wie mein Handteller! Offenbar verputzt sie gerade eine der zahlreichen Camelback Crickets.
Ich kam an einem großen Stein mit toller Spalte vorbei und darin saß tatsächlich ein riesiger P. longicrus. Das war der bisher mit Abstand größte Plethodon den ich je sah. Er war quasi sofort in der Spalte verschwunden und es war chancenlos ihn da rauszukriegen. Hier ein Foto vom letzten Anblick auf das Tier…
Danach gab es keine geeigneten Stellen mehr an die ich mich nachts alleine traute. Ich bin also zurück zum Auto wo mich eine Gruppe übernachtender Kletterer in ein Gespräch verwickelt hat. Sie waren erstaunt, dass es auf ihren Kletterfelsen Salamander gibt und ich genoß den Sternenhimmel.
Auf dem Rückweg hielt ich noch an ein paar Felsen direkt an der Straße – konnte dort aber nur diesen – diesmal wirklich – Plethodon cylindraceus finden. Während ich da am Straßenrand geknipst habe hat wohl ein Anwohner die Polizei bestellt um mich zu besuchen… Der Officer war sehr freundlich und recht arg verduzt als ich ihm sagte und zeigte, dass ich hier Salamander fotografiere.