So geht es wieder mal in Feld heraus. Dieses Mal nicht alleine, sondern ich wollte mich mit Tristan Clark treffen. Er ist ein äußerst umtriebiger, junger Naturliebhaber der Moment die östlichen USA bereist und die tollsten Salamander findet. Zusammen wollten wir uns an einem Ort treffen, der wohl fast als seine Heimstrecke für Plethodon yonahlossee gelten könnte. Für mich war es eine etwa drei Stunden lange Fahrt die mich von North Carolina, nach Tennessee, dann nach Virginia und schließlich wieder nach Tennessee bringen sollte.
Ich bin am frühen Abend losgefahren und sollte zum Sonnenuntergang am Ziel ankommen. Das Ziel liegt in Tennessee im Cherokee National Forest. Es ist eine Stelle mit guten Wanderpfaden durch Mischwald, nahen Parkmöglichkeiten und einem bröselnden Felsen als Untergrund. Also perfekte Voraussetzungen für eine angenehme Suche nach Salamandern. Die Temperatur im Grund waren etwa 15°C.
Wir waren keine 30 Sekunden (sic!) von den Autos entfernt, da fanden wir sogleich den ersten Plethodon cylindraceus. Keine 20 Sekunden später saß da ein mittelgroßes Tier welches offenbar in einen Kampf verwickelt war. Der Schwanz fehlte und eine Wunde im Nacken war bereits vernarbt: der erste Plethodon yonahlossee. Geschätzte 20m vom Parkplatz entfernt.
So ging es weiter bergauf. Zunächst über Treppen aus Stein, später über Lehmpfade. Der Boden war bedeckt mit Blättern – dazwischen wuchsen niedrige Büsche. Hier und da lag Totholz. Überall, wo der Boden etwas aufgebrochen war konnte man sehen, dass der Untergrund ein Geröllfeld ist. Das ist der eigentliche Lebensraum der Tiere. Sie sitzen versteckt im Untergrund und kommen bei Regen an die Oberfläche um zu fressen.
Im Wald waren zudem auch Desmognathus monticola und Desmognathus orestes unterwegs.
Überraschend war für mich, dass die Desmognathus seltener zu sehen waren als Plethodon. Gerade P. cylindraceus war sehr einfach und häufig zu finden. Diese Art kommt zwar auch bei mir in der Nähe vor, jedoch habe ich hiervon immer nur Einzeltiere gesehen.
P. yonahlossee war nicht ganz so häufig exponiert anzutreffen wie die kleineren P. cylindraceus. Oft hat man bei den P. yonahlossee nur einen Kopf aus einer Ritze oder einem Loch herausragen sehen. Sämtliche Versuche diese Tiere zu fangen waren erfolglos. Sobald man den Stein oder Baumstamm anhob waren die Tiere im Untergrund verschwunden. Auch die Tiere an der Oberfläche kennen das Terrain sehr gut und sind rasch verschwunden wenn es ihnen zu viel wurde.
Wir fanden auch kletternde P. yonahlossee und P. cylindraceus – bis zu einer Höhe von etwa 30cm über dem Grund. Bei den P. yonahlossee war das eine Überraschung.
So ging es eben weiter. Eine der größeren Tiere habe ich versucht zu messen – nicht einfach wenn die Tiere flink wie Eidechsen in der Sonne sind und man gleichzeitig mit Kamerazeugs hantieren möchte.
Am Abhang eines Wasserfalls war dann erstmal Schluss. Wenn man in die Schlucht runterschaut und den Boden wegen der Tiefe und Nebel nicht sieht, wird zumindest mir mulmig. Tristan hat gehört, dass die Tiere auch auf der anderen Talseite vorkommen sollen. Das wollten wir erkunden. Während wir direkt am Parkplatz gleich ein paar P. cylindraceus und einen P. yonahlossee fanden, wurden die Tiere immer seltener je weiter wir aufstiegen. Der Boden war hier mit weniger Geröll, die Felsen massiv – fast ohne die Spalten in denen die Tiere gern sitzen. Der Bewuchs waren zudem weniger hohe Laubbäume sondern niedrigere Magnolien. Dennoch konnten wir hier einige Tiere finden.
Schließlich ging es hinab ins Tal, zurück zum Parkplatz. Dort gab es eine Steinwand mit zahlreichen Spalten die wir ableuchten wollten. Auch dort wurden wir fündig. Auf der Straße gab es noch einen Nachweis, dass Notophthalmus viridescens dort vorkommt – leider unschön.
Weitere Mitbewohner in dem Habitat sind auch Schnurfüßer und diverse Schnecken.
Am Bach der die Straße kreuzt haben wir auch einen prächtigen Desmognathus marmoratus gesehen, der war aber schneller als die Kameras.
So ging es auf der Straße zurück zum Auto. An der Pfütze zwischen unseren Autos saß ein großer Grünfrosch.
Und keinen Meter vor meinem Auto, in der Steinwand saß tatsächlich noch ein prächtiger Plethodon yonahlossee!
Und oben drüber saß ein Plethodon cylindraceus auf einem Blatt um den Tag zu vollenden.
Ich möchte mich herzlich bei Tristan bedanken, dass er mir diesen tollen Ort gezeigt hat und sich die Zeit für mich genommen hat um mir auch Neues über diese Tiere zu erzählen!
Für diejenigen, die gern Videos schauen ist hier noch Tristans Video (auf Yotube):